gepostet von PressTheButton am 01.November 2020 in der kategorie Inner Growth

Stimmungsbild in ver-rückten Zeiten.

Manchmal muss es einfach raus. Die folgenden Texte stammen von verschiedenen PRESS THE BUTTON Mitarbeiter*innen und Franchisees; sie zeichnen persönliche Stimmungsbilder in den Herbsttagen des in fast jeder Hinsicht ver-rückten Jahres 2020.
Nichts scheint mehr an seinem Platz zu sein, alte Muster und Gewohnheiten wurden durch Schutzmaßnahmen ersetzt, die Wirklichkeit wird scheinbar jetzt auf Pressekonferenzen gemacht und wenn unser Bild von einem Leben in Freiheit verrutscht, kommt vielleicht eine dahinter liegende Angst zum Vorschein …

Um all das geht es hier, der Entrücktheit dieser Tage einen Ausdruck zu geben, in dem wir den Blick auf uns selbst richten, unser Inneres erforschen und unserere inneren Scheinwerfer bewusst auf das Leben richten, welches wir leben wollen!

Simone

Wie geht es euch gerade?
Manchmal frag ich mich, was da wirklich los ist.
Wo führt uns das noch hin…
Ich sehe die Krankheit die es gibt, ich sehe Menschen die Angst haben, Menschen die Angst haben um ihr Leben, um ihre Existenz, um ihre Freiheit. Menschen die wütend sind.
Menschen die sich gegenseitig nicht mehr als Menschen sehen, sondern zu bekämpfen beginnen.
Aber worum geht es denn eigentlich wirklich? Hat wirklich jemand die eine ultimative Lösung oder den ultimativ richtigen Weg? Nur wenn jemand so sehr von seinem einzigen Weg überzeugt ist und nichts anderes mehr gelten lässt, fängt doch `Krieg´an. Wenn es ums Recht haben geht und ums aufzwingen von Meinungen. Wenn jeder ein Stück bei sich bleiben würde, finde ich, würde die Welt ein Stück besser sein ❤️
Sollten wir nicht lieber aufeinander Acht geben, uns gegenseitig wertschätzen, auch wenn jemand eine andere Meinung hat. Wollen wir nicht lieber zusammen wachsen, als uns gegenseitig aufzuhetzen? Was wünschen wir uns denn wirklich? Ich wünsche mir, dass wir unsere Ohren und Augen öffnen und mit offenem Herzen durch die Welt gehen. Wir sind doch alles Menschen und wir haben es in der Hand wie wir miteinander umgehen. Lasst uns das in die Hand nehmen, was wir in die Hand nehmen können: Nämlich wie wir miteinander umgehen ❤️
*let´s be together and make it better*

 

Nadine

In meinem Kopf herrscht absolutes Gedankenchaos. Corona, neue Maßnahmen, Lockerungen, Lockdown, Light-Lockdown, Quarantäne, Krise, Abstand halten, Angst, Isolierung, Vereinsamung und so weiter. Manchmal muss ich tief durchatmen und mir bewusst machen, dass die aktuelle Situation leider tatsächlich real ist und nicht ein böser Traum ist, aus dem ich gleich aufwache. Anfang des Jahres war ich felsenfest davon überzeugt: 2020 wird MEIN Jahr – das Jahr meines Lebens! Ich hatte so viele Erwartungen an alles was mir bevorstand: Reisen, Partys, spontane Kurztrips, neue Leute treffen und unvergessliche Erinnerungen schaffen. Und dann kam Corona und hat mir so gut wie alles genommen, worauf ich mich so sehr gefreut hatte. Alles, bis auf das Schaffen von unvergesslichen Erinnerungen… Und da ich der Meinung bin, dass man sowieso keinen Einfluss auf das Geschehen hat, sondern lediglich darauf, wie man auf das Geschehen reagiert und was man daraus macht habe ich beschlossen mich auf das Positive zu fokussieren. Das was Corona mir geschenkt und gelehrt hat:

1. Umarmungen sind so viel mehr wert, als ich sie vor diesem Jahr je wertgeschätzt habe. Seit Corona halte ich immer kurz inne, wenn ich eine geliebte Person umarme, und nehme die Geste viel bewusster wahr, was mich immer zum Lächeln bringt.

2. Es muss nicht immer eine große Reise oder ein besonderes Erlebnis sein, um Glück zu verspüren. Oft sind es die kleinen Dinge im Leben, die einen unfassbar glücklich machen können, wenn man sie nur bewusst wahrnimmt. Corona hat mir gezeigt, wie glücklich ein Lagerfeuer-Abend mit dem engsten Freundeskreis, ein Herbstspaziergang bei Sonnenschein oder ein langes Telefonat mit der Oma oder der besten Freundin machen kann.

3. Es ist in Ordnung bei der Antwort auf die Frage „Wie geht’s dir?“ ehrlich zu sein und dem Gegenüber seine aktuelle Gefühlslage, Sorgen und Ängste mitzuteilen. Schwäche zu zeigen bedeutet nicht automatisch schwach zu sein – ganz im Gegenteil: sich Ängste und Sorgen einzugestehen zeigt mehr Stärke als man glaubt.

4. Mir wurde bewusst, wie dankbar ich bin. Für meine Familie, meine Freunde, mein Zuhause, das Privileg studieren zu dürfen und meinen Job, der für mich so viel mehr ist als mein Arbeitsplatz. Nach 10 Tagen Quarantäne, hat mich eine Freundin gefragt, was ich an meinem ersten Tag in Freiheit vorhabe. Auf die Antwort „Arbeiten“ kam ein „Oh, zach!“, was aber eindeutig nicht zutraf, da ich meine Arbeit unheimlich gern mache und Press the Button mein Herzensprojekt ist.

5. Wir brauchen einander – in Zeiten wie diesen mehr denn je! Natürlich ist es wichtig, dass die Maßnahmen eingehalten werden, um eine weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen – aber wir sind immer noch Lebewesen, für die soziale Kontakte lebensnotwendig sind. Lasst uns aufeinander achtgeben und füreinander da sein – heute mehr als je zuvor! ❤️

Kathrin

Bei uns in Erfurt ist die Stimmung mies, da wird es dem Frisör nicht gegönnt, dass er weiterhin geöffnet hat und man selbst als Kosmetiker schließen muss. Oder die Gastronomen, die sauer sind, weil man noch Kleidung shoppen darf. Dabei dürfen aktuell eh keine Familienfeiern, Weihnachstfeiern, JGA … stattfinden und den Umsatz würden sie so auch nicht bekommen durch die ganzen Auflagen. Durch die staatliche Hilfe haben sie dennoch die Chance 75% vom Vorjahres Novemberumsatz (nicht rückzahlbare Hilfe seitens des Staates) zu bekommen und können zusätzlich noch To go Sachen/ Lieferservice anbieten.
Oder die Menschen die sich aufregen, warum die Schulen und Kindergärten offen sind. Dabei sind die Kleinsten diejenigen, die uns antreiben, uns Kraft geben und der Zukunft ein Gesicht geben. Wir können so viel von ihnen lernen. Sie sind noch so unbeschwert und können den Alltag auch mal vergessen. Sie stehen morgens auf und für sie beginnt ein neuer Tag mit neuen Abenteuern/ Chancen. Der Tag beginnt nicht mit den negativen Einflüssen vom Vortag.

Statt die ganze Energie in die Verbreitung von Hass zu stecken, kann man diese Energie auch sinnvoll nutzen und etwas Positives machen oder erzählen. Es ist wohl viel einfacher zu meckern, was alles doof ist, anstatt dankbar zu sein, was man hat. Weil man vielleicht nie zufrieden ist, mit dem was man hat.
Ich weiß es nicht. Klar auch wir haben Geldsorgen und betrachten das Geschehen mit großer Besorgnis und es gibt auch Momente, wo es mir echt nicht gut geht und ich einfach mal weinen muss aber nicht nur wegen Geld sondern auch über Mitmenschen, was sie in Sozialen Netzwerken schreiben und wie viel Negatives in einen Menschen sein kann. So viel Negatives, dass man all die kleinen positiven Dinge schlecht redet.

Wie bekommt man diese Unzufriedenheit raus? Es ist wie ein Killervirus, der unter uns ist, aber sich mit reiner Liebe bekämpfen lässt auch in der dunklen und nass grauen Jahreszeit.
Ich lebe aktuell etwas leichter, weil ich sehe, dass ich noch lieben kann und dass ich das Gute sehe. Mir tun die anderen traurigen und wütenden Menschen sehr leid, weil sie nur das Negative vor ihren Augen sehen aber nicht die farbfrohen Herbstblätter, die um sie herum im Sturm tanzen und sich von ihrer schönsten Seite zeigen. Es sind die kleinen Dinge, die man nicht nur zur Zeit besonders schätzen soll. Die negativen Gefühle lähmen unser Denken und Handeln- ich möchte frei sein und verteile gern Liebe. Wer macht mit?

m-art-in

In dieser ver-rückten Zeit der eingeschränkten Freiheiten schlagen (symbolisch gesprochen) zwei Herzen in meiner Brust. Ein Teil von mir ist in Aufruhr und sieht immer klarer, woGEGEN er ist und ein anderer Teil kommt mit der Urkraft des Wachsen-wollens daher und möchte seine starke Energie FÜR etwas einsetzen, möchte gestalten, verbinden und aufbauen.

Was ist nun besser, FÜR oder GEGEN etwas zu sein? (… an dieser Stelle empfehle ich eine kleine Gedankenpause …)

Einige Zeit grübelte ich hin- und her, auf welche Seite ich mich schlagen solle und beim Zähneputzen kam die Erkenntnis dann unangekündigt wie eine Überraschungsparty: Es geht gar nicht um dagegen ODER dafür, sondern um dagegen UND dafür! Sowohl-als-auch statt entweder-oder!
Nur gegen den Krieg zu sein, reicht nicht für den Frieden und nur für den Frieden zu sein, bringt dich vom Krieg nicht weg.

GEGEN etwas zu sein und bewusst etwas auszuschließen, definiert die Grenzen eines Raums, der einen Inhalt erst möglich macht; ganz nach dem Motto: „Kein Inhalt ohne Grenzen“. Für mich wird ein daFÜR erst durch diesen Raum möglich.
Ich bin zum Beispiel ganz klar GEGEN jede Art von Gewalt, das schließe ich voll und ganz aus. Gleichzeitig bin ich FÜR intensive menschliche Begegnungen und auch daFÜR, Konflikte respektvoll auszutragen. Denn Konflikte machen aus meiner Sicht die Lösung erst möglich. Gewalt darf in meiner Welt dabei aber niemals eine Option sein.

Dass ein daGEGEN auch oftmals von diabolischen Kräften dazu benutzt wird, um andere auszugrenzen und auf Feindbilder einzuprügeln, lockt uns manchmal auf die falsche Fährte. Entweder beginnen wir unsererseits, diese Menschen abzulehnen und lassen dabei genau dasselbe vermissen, wie die Spalter, zu denen wir dann auch werden: ein daFÜR!
Oder wir ziehen den Schluss daraus, dass ein daGEGEN immer schlecht und ein daFÜR immer gut sei. Ausschließlich FÜR etwas zu sein, gibt uns vielleicht ein ganz klitzekleines Gefühl von moralischer Überlegenheit; wir vergessen dabei aber völlig, dass wir trotzdem gegen etwas sind; GEGEN das daGEGEN nämlich.
Das Eine ohne das Andere macht den Spalt nur größer. Vielmehr geht es darum, die Welt auch mal durch die Brille des Anderen zu betrachten und um den Mut, sich mit anderen Menschen zu verbinden!

Was unsere ver-rückten Zeiten betrifft, bin ich voll und ganz gegen die willkürliche Einschränkung unserer Freiheit, dass uns jede Verantwortung abgesprochen wird und wir wie hirnamputierte Lemminge behandelt werden.
… und gleichzeitig bin ich ganz klar FÜR den Mut, über seine Schatten zu springen, FÜR Gesundheit und daFÜR, dass wir Menschen uns in welcher Form auch immer intensiv begegnen, denn für meine Gesundheit ist das mindestens genauso wichtig, wie ohne Krankheit zu sein.

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Gedanken & Text | Simone Frank, Franchisee Studio Salzburg | Nadine Sandberger, CareTakerin Studio Wels | Kathrin Lange, Franchisee Studio Erfurt | m-art-in, CoreTeam Wels
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